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Beitrag vom 06.03.2007
Nadja Petrick – The night with you
Silvy Pommerenke
Ein bisschen Lokalpatriotismus kann ja nie schaden. Mit Nadja Petrick hat die Berliner Szene eine lässige, ohne Pathos und Posing auskommende Musikerin in ihrer Mitte.
Nadja Petrick klingt ein wenig wie Bob Dylan (zu dem sie auch eine besondere Affinität verbindet), oder nach einer Reinkarnation von Janis Joplin. Die Songs sind eine Mischung aus Country- und Westernsounds, die "staubiger klingen als die Texanische Wüste".
Bereits mit zwölf Jahren schrieb das Country-Girl ihren ersten Song und kann mittlerweile auf ein opulentes Repertoire von über 300 Eigenkreationen zurückblicken. Im vorletzten Jahr war sie zudem auf dem Singer/Songwriterinnen Sampler "Sirens of Berlin" mit ihrem Country-Walzer "Too much liquor" vertreten, der eigentümliche Analogien zu einem trunkenen Tom Waits aufwies. Auf dieser Compilation finden sich unter anderen Künstlerinnen auch Caró, Bérangère Palix oder Jenny Weisgerber.
Bereits 1991 hatte Petrick einen erfolgversprechenden Auftakt, denn sie veröffentlichte ihr Debut "April Wood", das in Peter Gabriels Real World Studio produziert wurde. Sie gab 1992 den Support bei der Tournee von Roger Chapman, und nachdem sie 1995 in Austin/USA auf dem SouthbySouthwest Festival spielte, orientierte sie sich wieder mehr auf die deutsche Folk- und Bluesclublandschaft. 1998 lieferte sie für die Filmmusik von Detlev Bucks "Liebe deine Nächste" (1998) den Song "Down in the groove" und hat mit ihren steten Wegbegleitern von "The Wildflowers", bestehend aus Axel Rosenbauer (Gitarre), Will Gibson (Bass) und Carsten Scheideler (Schlagzeug) bereits mehrere Platten aufgenommen.
Anspieltipps: "Dance with me" klingt herrlich dunkel und endzeitlich. "Blue Skies" kann trauriger nicht sein, und ist ein Trennungslied für die Ewigkeit bestimmt. Zu guter Letzt sei noch "Hallelujah, I'm in love" genannt, das mit wunderbaren Charleston-Klängen zum Swing einlädt, und damit exakt das Schmetterlings- und Rosa-Rote-Brillen-Gefühl der frischen Liebe auf den Punkt bringt.
Weiterhören: Emmylou Harris und Lucinda Williams
Nadja Petrick und die Wildflowers im Netz: www.thewildflowers.com
AVIVA-Tipp: Nadja Petrick steht für handgemachtes Singer-Songwriting, das für alle Jeanshosen- und CowboystiefelträgerInnen genau das Richtige sein dürfte. Zeitlos, mit eingängigen Melodien versehen und abgerundet mit Mundharmonika und Akustikgitarre. Wie gemacht für ein Lagerfeuer im Schrebergarten.
Nadja Petrick
The night with you
Label: Selbstverlag, VÖ: Herbst 2006.
14 Euro
Zu bestellen bei "The Wildflowers"